Ausbildungsstellen in der Glasindustrie

Online-Lexikon Zukunft im Glas

Bachelor Professional

Bachelor Professional oder Meister – Was verbirgt sich hinter den neuen Titeln?

Im Zuge der Überarbeitung des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) wurden am 1. Januar 2020 die Titel „Bachelor Professional“ und „Master Professional“ als neue, zusätzliche Abschlussbezeichnungen in der höheren Berufsbildung eingeführt. Die berufliche Ausbildung soll eine sichtbare Wertschätzung erfahren und das Abschlussniveau der höheren Berufsbildung widerspiegeln.

Von der dualen Berufsausbildung zum „Bachelor Professional“ oder „Master Professional“ - das geht in der Glasindustrie.

Warum wurden die nicht akademischen Titel Bachelor Professional und Master Professional eingeführt?

1. Aufwertung und Interesse an der beruflichen Bildung und Weiterbildung wecken 

Vielfach entscheiden sich Schüler und Schülerinnen mit Abschluss der Schule für ein Studium. Damit fehlen der Industrie und dem Handwerk der Nachwuchs und Fachkräfte im kaufmännischen und gewerblichen Bereich. Mit Einführung der zusätzlichen Titel soll das Interesse an praktischen Berufen und einer dualen Berufsausbildung geweckt werden. Denn eine Berufsausbildung ist der erste Schritt zu einer anschließenden Höherqualifizierung, wie dem Bachelor Professional oder Master-Professional.

2. Stärkung der Gleichwertigkeit beruflicher Fortbildung

Der „Bachelor Professional“ und der „Master Professional“ sollen als Ergänzung zum Meistertitel die Gleichwertigkeit von beruflicher Fortbildung und Studium verdeutlichen.

3. Titel sollen international gut verständlich sein

Der Titel „Meister“ soll nicht abgeschafft werden, sondern soll international anschlussfähige Abschlussbezeichnungen stärken und international verständlich sein. Zudem möchte man das Interesse von Menschen aus dem Ausland für eine Ausbildung in Deutschland wecken.

 

 

Wer kann den Bachelor Professional oder Master Professional machen?

Jeder, der in bestimmten Berufen in Handwerk, Handel oder Industrie eine praktische Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer (IHK) oder Handwerkskammer erfolgreich mit Ausbildungsabschluss abgeschlossen hat.   

Wer darf sich Bachelor Professional in der Höherqualifizierung der Berufsbildung nennen?

Alle Personen, die eine Meisterprüfung vor der Industrie- und Handelskammer (IHK) und den Handwerkskammern bestanden haben, dürfen sich Bachelor Professional nennen. Dies gilt auch rückwirkend für einen bereits erworbenen Meistertitel. Laut Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) ist es möglich, wahlweise den Titel „Meister“ oder „Bachelor Professional“ oder beide gleichzeitig zu benennen. Jedem ist es also selbst überlassen, wie er sich in der Geschäftswelt bezeichnen möchte. »Mehr im Berufsbildungsgesetz

Wird der Techniker auch zum Bachelor?

Der Staatlich geprüfte Techniker ist der Niveaustufe 6 zugeordnet. Das entspricht dem gleichen Level wie Meister, Fachwirt und auch Bachelor. Somit ist der Abschluss „Staatlich geprüfter Techniker“ dem Bachelor lt. DQR gleichgestellt.

Welche Meister-Fortbildung in der Glasindustrie darf sich „Bachelor Professional“ nennen?

Der geprüfte Industriemeister in Fachrichtung Glas. Dieser IHK-Abschluss ist im Deutschen und Europäischen Qualifikationsrahmen (DQR) der Niveau-Stufe 6 (Bachelorabschluss der Hochschule) zugeordnet und somit gleichrangig dem akademischen Bachelortitel.

Welche weiterführende Ausbildung kommt nach dem Bachelor Professional?

Wer die berufliche Karriereleiter noch weiter erklimmen will, dem bietet sich der Master Professional als Ausbildungsbezeichnung. Dieser ist angesiedelt auf dem Level DQR 7 im Deutschen Qualifikationsrahmen. »Mehr im Berufsbildungsgesetz 

Wer vergibt die Titel?

Der Titel „Bachelor Professional“ und „Master Professional“ wird von den Industrie- und Handelskammern sowie den Handwerkskammern vergeben. Hierzu wird das Bewertungssystem, der Deutsche Qualifikationsrahmen (der DQR), als Grundlage genommen. Ausführliche Details zu den DQR-Niveau-Stufen gibt's »hier.

  • Niveau-Stufe 1: Berufsausbildungsvorbereitung
  • Niveau-Stufe 2: Einstiegsqualifizierung, Berufsfachschule
  • Niveau-Stufe 3: Berufsausbildung 2 Jahre
  • Niveau-Stufe 4:  Berufsausbildung 3 – 3,5 Jahre
  • Niveau-Stufe 5: Kurzstudiengang, Spezialisten z. B. IT-Spezialist, Servicetechniker 
  • Niveau-Stufe 6: Meister, Fachwirt: Bachelor Professional sind gleichrangig mit Bachelor
  • Niveau-Stufe 7: (techn.) Betriebswirt: Master Professional sind gleichrangig mit Master 
  • Niveau-Stufe 8: Promotion

Was ist der Unterschied zwischen akademischen und beruflichen Bachelor?

Der akademische Bachelor – Die schulische Laufbahn

Grundschule – Gymnasium – Hochschule – akademischer Bachelor-Abschluss

Der Abschluss an der Grundschule ermöglicht den Übertritt auf eine weiterführende Schule. Voraussetzung hierfür ist ein bestimmter Notendurchschnitt, der von Bundesland zu Bundesland verschieden ist. Schafft man den Übertritt nicht direkt nach der Grundschule, bietet das deutsche Schulsystem alternative Wege zum Abitur an. Und dies ist wiederum Ländersache. Grundsätzlich gilt aber, dass man mit bestandenem Abitur oder Fachabitur berechtigt ist, an einer Hochschule zu studieren.

Schließt man ein berufsqualifizierendes oder wissenschaftliches Studium dann erfolgreich an der Hochschule ab, wird je nach Studienrichtung unter anderem der Titel „Bachelor of Arts“ oder „Bachelor of Science“ ... als akademischer Grad vergeben.

Der nicht akademische Bachelor – der „Berufsbachelor“

Grundschule – Haupt-Mittel- Realschule oder Gymnasium – duale Berufsausbildung – Bachelor Professional 

Wie es der Titel schon sagt, handelt es sich hier um einen beruflich erworbenen Bachelor-Titel. Nach Abschluss der Haupt-Mittel-Realschule oder dem Gymnasium startet man eine sogenannte duale Berufsausbildung – kurz „Ausbildung“ in einem Handwerksbetrieb oder einem Betrieb in der Industrie. Die duale Ausbildung dauert je nach Ausbildungsberuf 2,5 – 4 Jahre und findet abwechselnd im Ausbildungsbetrieb und der Berufsschule statt. Nach bestandener Abschlussprüfung vor der IHK kann man sich, wenn man die Voraussetzungen erfüllt, problemlos weiterqualifizieren und den Meistertitel – jetzt auch Bachelor Professional – erwerben.
 »Mehr Informationen im Berufsbildungsgesetz

Zusammenfassend lässt sich sagen: Der wichtigste Unterschied zwischen dem akademischen Bachelor und dem beruflichen Bachelor besteht darin, dass der akademische Bachelor von Universitäten und Hochschulen verliehen wird, während der berufliche Bachelor von Berufsakademien und Fachhochschulen verliehen wird.

Der akademische Bachelor ist in der Regel breiter angelegt und umfasst eine größere Anzahl von Fächern, während der berufliche Bachelor auf die Anforderungen eines bestimmten Berufs ausgerichtet ist und eine stärkere Praxisorientierung hat. Beide Grade berechtigen jedoch zum Studium eines Masterstudiengangs und sind Voraussetzung für den Eintritt in das Berufsleben.

Wie wird der Titel bei dem Fortbildungsabschluss „Bachelor Professional“ bzw. „Master Professional“ richtig geschrieben?

Zum jeweiligen Fortbildungsabschluss kann der Titel „Bachelor Professional“ angehängt werden. Gerade im internationalen Umgang mit Geschäftskunden hat sich die Bezeichnung bewährt.

Anwendungsbeispiele für den Titel Bachelor Professional

  • Geprüfter Bilanzbuchhalter und Geprüfte Bilanzbuchhalterin = Bachelor Professional in Bilanzbuchhaltung
  • Geprüfter Kaufmännischer Fachwirt nach der Handwerksordnung und Geprüfte Kaufmännische Fachwirtin nach der Handwerksordnung = Bachelor Professional für Kaufmännisches Management nach der Handwerksordnung
  • Geprüfter Medienfachwirt oder Geprüfte Medienfachwirtin = Bachelor Professional in Media

Kann der Titel Bachelor Professional abgekürzt werden?

Eine offizielle Abkürzung gibt es für den Titel nicht. Lediglich Handwerksmeister können die Abkürzung „me“ für Meister nutzen.

FAZIT

Der Bachelor Professional oder der Master Professional sollen das klassische Studium nicht ersetzen. Sie wollen vielmehr verdeutlichen, dass man auch mit einer nicht akademischen Laufbahn zum Bachelor oder Master gelangen kann. Sie wollen das Interesse an der beruflichen Bildung wecken. Zudem soll mit den neuen Abschlussbezeichnungen die berufliche Weiterbildung aufgewertet und mit den akademischen Abschlüssen vergleichbar gemacht werden.  

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